Als der Vater meines Sohnes gestorben ist, war mir anfangs gar nicht klar, was dieser Verlust in seinem ganzen Ausmaß bedeuten würde. Natürlich weiß man, dass es schwer werden wird – aber man kann vorher nicht absehen, wie tief das ins eigene Leben eingreift.
Dieses erste Jahr war auf allen Ebenen fordernd: emotional, organisatorisch und in allem, was plötzlich anders war. Es war nicht „nur“ der Verlust eines Menschen, sondern auch der Abschied von einem gemeinsamen Stück Leben. Zuhause war alles weiter da – die Erinnerungen, die Verantwortung, das tägliche Funktionieren – und gleichzeitig fehlte etwas, das man nicht ersetzen kann.
In der Angehörigengruppe habe ich zum ersten Mal gespürt, dass man mit dieser Erfahrung nicht allein ist. Es war kein Ort, an dem man trösten musste oder getröstet werden sollte, sondern einer, an dem alles einfach sein durfte: Wut, Stille, Erschöpfung, manchmal auch Lachen.
Andrea hat eine Atmosphäre geschaffen, in der Trauer nicht zu groß oder zu klein sein musste, sondern einfach ihren Platz bekam. Das hat mir geholfen, innerlich wieder etwas ruhiger zu werden und meinen eigenen Weg im Weiterleben zu finden.
Ich habe in dieser Zeit gemerkt, wie schwer es oft ist, die Trauer mit dem Alltag zu verbinden. Zwischen den Gruppentreffen habe ich mich manchmal fast wie eine „Außerirdische“ gefühlt – so anders als alle um mich herum, die scheinbar weitermachen konnten. In der Gruppe ist dieses Gefühl immer wieder gewichen. Dort konnte ich hören, dass andere Ähnliches erleben, und wir haben uns gegenseitig verstanden, ohne viel erklären zu müssen. Dieses gemeinsame Erkennen, dass das alles „normal“ ist – so schwer es auch bleibt – hat mir sehr geholfen.
Heute merke ich, wie viel Kraft ich aus dieser Zeit gezogen habe. Nicht, weil der Schmerz verschwunden wäre, sondern weil ich gelernt habe, ihn mitzunehmen, ohne dass er alles bestimmt. Dafür bin ich dieser Gruppe sehr dankbar – und auch Andrea, die uns durch diese Zeit so feinfühlig, offen und mit großer Ruhe begleitet hat.
Wer sich auf diesen Weg einlässt, ist bei ihr in wirklich guten Händen.